„Ist echt schon Sonntag?”. Die beiden letzten Tage sind verflogen. Wir haben schon viele Bekannte getroffen und auch schon viele Gespräche geführt. Doch einige Fragen sind immer noch offen. Die wollen wir heute versuchen zu klären.

Aufstehen. Duschen, Koffer packen. Noch einen schönen Kaffee und schon geht’s mit dem Bus wieder zur Messe.

Bis zu unserem heutigen Interview mit Verlegerin Susanne Guidera ist noch einen Augenblick Zeit und so lassen wir den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren, machen Notizen und sichten Material.

Ein neues Interview

Um elf holen wir die Seglerin am Messestand Ihres Millemari-Verlags ab und begleiten sie zum Pressezentrum, wo wir das Interview führen wollen.

Susanne Guidera mit Babsi im Interview

Susanne Guidera mit Babsi im Interview

In der nun folgenden Stunde begleiten wir Susanne durch ihren Werdegang als Seglerin von den Anfängen auf den Seen Bayerns bis heute. Sie ist inzwischen die stolze Besitzerin der „Levje” von Thomas Käsbohrer. Susanne berichtet von der Gründung des Verlags und von den Autoren, die sie mittlerweile in ihrem Programm führen dürfen. Ihre ruhige Stimme ist ansteckend und wir führen ein harmonisches Gespräch zu dritt. Die Zeit verfliegt und wir schweben im Segelkosmos zwischen den Seen Bayerns und dem Mittelmeer.

Nach dem Interview verabschiedet sich Susanne wieder an den Messestand und wir ziehen los, um eine weitere Baustelle auf Makani anzugehen: die Schwarzwassertanks verströmen unangenehme Gerüche und wir können die Ursache nicht genau lokalisieren.

Bei Johann Buschmann vom Marine Vertrieb finden wir Rat und Lösungsvorschläge:

  • die Qualität der Abwasserschläuche ist maßgeblich für deren Geruchsdichtigkeit entscheidend. Je billiger das eingebaute Produkt, desto schneller beginnen die Schläuche den Geruch nach außen zu entlassen. Ich sollte mal die verbauten Schläuche überprüfen.
  • Nicht nur die Schläuche von der Toilette zum Schwarzwassertank sollten geruchsdicht sein, sondern auch die Schläuche zur Toilette hin! Bei uns sind das normale Wasserschläuche, glaube ich.
  • Wird die Toilette mit Salzwasser betrieben, beginnt sie leichter zu riechen, weil die eingebrachten Mikroorganismen aus dem Seewasser diesen Effekt noch fördern. Bei einem so großzügigen Süßwasservorrat wie auf unserer Amel, ist es kein Problem, die Toilettenspülung an den Süßwasserkreislauf anzuschließen.
  • Unser Lösungsansatz ist also folgender:
    • Wir bauen die Wasserversorgung der beiden Toiletten auf unserer Super Maramu auf Süßwasser um. Das hat den weiteren Vorteil, dass wir zwei der Seeventile außer Betrieb nehmen und dauerhaft verschließen können. Weniger Öffnungen unter der Wasserlinie! Super!
    • Die Abwasserschläuche werden auf ihre Güte hin überprüft und gegebenenfalls gegen Bessere ausgetauscht.
    • Außerdem werden wir die Toilette im Gästebad gegen eine Elektrische mit Zerhacker ersetzen. Die sind leichter zu reinigen und Gäste können leichter und fehlerfreier mit elektrischen Toiletten umgehen. Da macht es dann auch nix, wenn doch mal versehentlich Toilettenpapier mit runter gespült wird.
    • Als redundante Lösung gegen Ausfall belassen wir die Toilette im Eignerbad als manuelle Ausführung. Wenn wir dann zu zweit auf dem Schiff sind, können wir die elektrische Toilette benutzen und unsere Gäste genießen den Komfort der automatischen Geräte.

Das Ergebnis dieser Bemühungen werden wir Dir, lieber Leser, natürlich hier im Blog präsentieren, sobald wir damit durch sind!

Makani hängt in Badalona am Kran

Makani hängt in Badalona am Kran

Weiter geht’s. Wir suchen Segelmacher. Wir besuchen noch ein paar aus unserer Liste in der Hanseboot-App. Spannend, wie unterschiedlich wir hier empfangen werden. Mancher Anbieter scheint kein sichtliches Interesse daran zu haben, die Segel für Makani herzustellen. Wir drängen uns dann auch nicht weiter auf. Bei anderen wiederum werden wir sehr freundlich beraten und unsere Wissenslücken werden mit viel Kompetenz und Geduld beseitigt. Wir lernen verschiedene Fertigungsverfahren und -Güten kennen und entdecken die Unterschiede zwischen den vielen Materialien.

Als wir dann schließlich bei Elvstrøm mit Jochen Reimer ins Gespräch kommen, erleben wir etwas, was weit über eine normal Beratung hinausgeht: wir erörtern zunächst unsere Pläne und Herr Reimer möchte genau wissen, wann wir vorhaben in welchem Gebiet auf der Welt unterwegs zu sein. Ich erwähne meinen Gedanken, nicht unbedingt stur der typischen Barfussroute folgen zu wollen, sondern auch Gebiete wie Patagonien oder eben auch mal jenseits der 60° zu segeln.

Profi-Tipps vom Segelmacher

Elvstrøm Sails - die Segelmacher aus Dänemark

Elvstrøm

Das erfordert eine Segelgarderobe, die diesen besonderen Anforderungen gewachsen ist! In insgesamt fast zwei Stunden Beratungsgespräch erarbeiten wir eine Segelausstattung für Makani, die jenseits dessen liegt, was wir uns eigentlich vorgestellt hatten, die aber auch Sicherheitsreserven bietet und uns in diesen Breiten gewiss mehrfach nützen kann:

  • Die Genua wird mit einem raffinierten Leinensystem im Vorliek gefertigt: ein Kanal beherbergt verschieden lange Leinenabschnitte, die beim Reffen des Vorsegels ein besseres Segelprofil bewirken.
  • Als zweites Vorsegel kann an einem etwas zurückgesetzten Vorstag eine Schwerwetterfock gefahren werden. Sie ist aus deutlich schwererem Material als die normalen Segel und kann auch bei Starkwind und Sturm noch für Vortrieb sorgen. Eins stark gereffte Genua könnte das in diesem Maße nicht.
  • Beim Großsegel stehen uns eine gelattete mit ausgestelltem Achterliek und eine Version ohne Latten mit flacherem Achterliek zur Auswahl. Durch die größere Fläche und das optimale Profil des Lattengroß sorgt dieses Segel natürlich für mehr Vortrieb. Jede der vier Segellatten stellt auch eine Reffstufe dar.
  • Das Besansegel kommt mit dem gleichen Materialgewicht wie das Großsegel daher. Das läuft dann auch leicht in die Rollmasten und ist dennoch formstabil und langlebig. Der Schnitt und die Ausstattung erlaubt auch den gerefften Einsatz im Starkwind.

Elvstrøm hat uns hier eine Beratung geliefert, wie wir sie im Messeumfeld nicht erwartet hätten. Jochen Reimer hat sich sehr viel Zeit genommen und uns zwar ein anspruchsvolles, doch zweckmäßiges Modell erstellt, wie wir Makani ausstatten könnten. Am Ende der Beratung hielten wir konkrete Preise für die besprochenen Varianten in der Hand und wir gingen mit der Vereinbarung auseinander, uns auf der BOOT 2018 wieder zu sehen, um unsere Gedanken zu dem Segelpaket zu besprechen. Wir freuen uns drauf!

Feierabend! Die Hanseboot 2017 ist vorbei.

Feierabend! Die Hanseboot 2017 ist vorbei.

Mittlerweile ist es spät geworden. Die Hanseboot wird bald zum letzten Mal ihre Pforten schließen. Langsam laufen wir durch die Messehallen zurück und nehmen im Stillen Abschied von dieser Messe, die in so vielen Belangen den Start für unsere Segelpläne repräsentiert.

Am Bahnhof angekommen, gibt’s noch ein letztes Bier und eine Kleinigkeit zum Abendessen, bevor wir uns im Zug den Nachbereitungen und auch diesem Bericht widmen werden.

Wenn man der Gerüchteküche glauben kann, dann wird hier eine neue Bootsmesse geben. Doch spruchreif ist hier wohl noch nichts. Wir werden mal die Segelpresse studieren und sehen, was in den nächsten Monate so passiert.

Unser nächster Messebesuch wird im kommenden Januar auf der BOOT 2018 in Düsseldorf sein. Dann sind wir wieder ein wenig weiter und wir waren bis da hin auch noch mal in Almerimar, wo Makani ihr Winterlager bezogen hat.

Wir wollen dort Silvester feiern und uns natürlich auch schon um die Um- und Ausrüstung des Schiffs kümmern.

Weitersagen!